Meine Wanderung im März 2020 entlang der 25 km langen Hill wurde etwas abenteuerlicher als geplant. Als ich am Morgen losging, war das Hochmoor in graue Wolken gehüllt.
Alle Fotos: © Svenja Walter
Meine Wanderung im März 2020 entlang der 25 km langen Hill wurde etwas abenteuerlicher als geplant. Als ich am Morgen losging, war das Hochmoor in graue Wolken gehüllt.
Alle Fotos: © Svenja Walter
Die etwas düstere Stimmung steht dem Moor sehr gut, eigentlich ist es genau so wie ich es mir vorgestellt habe. Trotzdem werde ich später diese Wanderung zu dieser Jahreszeit nicht uneingeschränkt weiterempfehlen.
Meine Etappe auf dem GR573 startet mit einer 3 km langen Gerade. Hier ein Rückblick auf meinen im Nebel liegenden Startpunkt, Signal de Botrange, den höchsten Punkt Belgiens.
Der letzte Schnee schmilzt gerade.
Das Wasser sucht sich seinen Weg, manchmal auch auf dem Wanderweg.
Und verschwindet dann gluckernd in einem mysteriösen Erdloch.
Nach ca. 5 km erreiche ich die Hill, die zu einem fast wilden Fluss geworden ist. Sie wird von nun an meine Wegbegleiterin sein. Kein Mensch ist mir hier begegnet.
Ich bin berauscht von der wilden Landschaft um mich herum.
Doch langsam wird mir bewusst, welchen Einfluss die Natur auf die Beschaffenheit von Wanderwegen haben kann. Erste Zweifel kommen auf: Hätte ich diesen Weg überhaupt zu dieser Jahreszeit gehen sollen?
Die Bohlenwege werden immer kürzer und manchmal ist schwer zu erkennen, wo der Fluss aufhört. Meine Füße sind bereits nass.
Dankbar erspähe ich die verlässlichen Markierungen. Sie bestätigen mir, dass ich immer noch richtig bin.
Die leuchtend weißen Birken, die grünen Sträucher und ockerfarbenen Grasbüschel ergeben ein tolles Farbspiel.
Den Weg als solchen kann ich jedoch nicht mehr erkennen. Seit über einer Stunde kämpfe ich mich vorwärts und hinter mir sieht es genauso aus wie vor mir. Ich versuche die Ruhe zu bewahren.
Am Ende des Winters regiert hier der Matsch. Ich stehe minutenlang da und überlege umzudrehen. Wie tief werde ich da einsinken? Kein Empfang auf dem Handy. Schließlich trete ich erneut in das kalte Wasser.
Endlich geht es ein paar Meter aufwärts, weg vom Fluss und die Sonne scheint! Selten habe ich mich so sehr über ihre warmen Strahlen gefreut.
Dann erneut nichts als Grasbüschel im Wasser. Ich versuche erfolglos von einem zum anderen zu balancieren.
Bis mich ein langer solider Bohlensteg aus dem Überschwemmungsgebiet führt. Ich bin erschöpft und setze mich einen Moment auf das trockene Holz.
Die letzten Kilometer haben mir einiges abverlangt und Nerven gekostet. Ich bin richtig froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und genieße diesen Blick auf die Hill.
Im Nachhinein sehe ich, dass ich diesen Weg bei Hochwasser nicht hätte gehen sollen. Ein kanppes Jahr später, im Februar 2021, sind viele Bereiche im Hohen Venn und auch ein Teil dieser Etappe gesperrt, einge Wanderer mussten in der Dunkelheit aus dem Moor gerettet werden.
Diese Etappe entlang der Hill ist nur nach einer längeren Trockenperiode zu empfehlen. Dann wird die Strecke sicherlich ein Wanderhighlight! Mehr Infos zu Wanderungen im Hohen Venn und aktuellen Sperrungen findet ihr hier.