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WANDER
MAGAZiN | März/April | 2016
Regiopanorama
| Fläming
Der Fläming
Wandern in Brandenburg? Die Idee hat mich in den
letzten drei Jahrzehnten nicht mehr los gelassen. Dass
mich meine Wanderschuhe dabei stets in den Fläming
geführt haben, ist kein Zufall. Zu facettenreich sind die
Naturräume. Der Hohe Fläming schafft es zwar gerade
mal knapp über die 200 m, wirkt aber beim Durch-
wandern wie ein Mittelgebirge. Da gibt es Täler, einige
davon gehören zu den eiszeitlichen Trockentälern, den
Rummeln, die sich kilometerlang mit vielen Windun-
gen von den Endmoränen ins Tal erstrecken. Manche
haben Hohlwegcharakter, alle sind sie grün mit teils
üppigem Bewuchs. Über einigen hat sich ein Dach aus
Buchenwald gebildet. Riesensteine, scheinbar wahl-
los übers Land verstreut, erinnern an die Zeit, als der
Fläming mit einer hunderte Meter dicken Eisschicht
bedeckt war. Gletscher aus Skandinavien schoben unge-
heure Gesteins- und Geröllmassen vor sich her, einige
besonders großkalibrige Steinkolosse haben die Geschi-
cke der Jahrtausende überstanden und liegen noch heute
dort, wo den Gletschern die Kräfte versagten. Da ist die
wundervolle Wasserwelt des Naturpark Nuthe-Nieplitz.
Keine 20 km von den Stadtgrenzen Berlins entfernt,
Zum Mit-der-Zunge-Schnalzen – das
Naturschutzgebiet
Schöbener Wiesen
gibt wieder, wie noch vor ein, zwei
Jahrhunderten das Baruther Urstromtal ausgesehen hat.
Alle Fotos: Klaus Peter Kappest
bietet sich ein Bild köstlicher Stille. Wasser, Fließe,
Seen, dazwischen Feuchtwiesen, Moore und Bruchwäl-
der – ein Naturschatz für Naturbeobachter, -genießer
und insbesondere für Piepmätze aller Größen. Ein
Spektakel sondergleichen im Frühjahr und Herbst sind
die allabendlich einfliegenden Kranichschwärme. Der
Niedere Fläming ist mit dem 186 m hohen Golmberg
nicht wesentlich niedriger als der Hohe Fläming. Doch
sind die eiszeitlichen Moränen hier durch die Weichsel-
eiszeit „überfahren“ worden. Das Relief ist sanfter, die
Dörfer sind dafür umso ursprünglicher, die Windmüh-
len zahlreicher und die Feldkirchen origineller. Südlich
schließt sich eine weitere vom Eise, besser gesagt von
den Schmelzwässern, gestaltete Fläminglandschaft,
das Baruther Urstromtal. Wo einst die Wassermassen
tosten, ist Stille eingekehrt. Ein Schatz für Ruhesucher.
Das gilt auch für den Teltow, dessen Seenparade, Dünen
und Torfmoore ebenfalls an die eiszeitlichen Gestal-
ter erinnern. Ist es mir zu verdenken, dass ich mich in
dieses Glanzstück der Natur verguckt habe? Tausend-
fach lässt sich das Wanderbein schwingen und Berlin ist
immer in der Nähe.
(ms)