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W A N D E R

M A G A Z I N 2 0 1 5

Die Pfalz und die Pfälzer

Ja, das ist meine Heimat. Wann immer ich auf mei-

nen Reisen nach Süden hinter Worms rechter Hand

am Horizont die Haardt, die östliche Steilkante des

Pfälzerwaldes, als geschwungene, weiche Relieinie er-

blicke, wird mir warm ums Herz. Die Pfälzer sind stolz

auf ihre Pfalz, ihren Wein, ihren Wald, ihre Burgen

und Felsen. Zugegeben, pfälzisches Temperament ist

so hemdsärmlig wie der Dialekt. Aber die Pfälzer sind

fröhliche und vor allen Dingen gesellige Menschen. In

den Weinstuben, den Pfälzerwald-Hütten hockt man

dicht beisammen. Schnell wird der Gast integriert und

spätestens bei der zweiten Rieslingschorle sind alle

Verständnisschwierigkeiten verogen. Es ist auch eine

Welt der kulinarischen Genüsse. Der Vierklang aus

Pfälzer Bergland, das sich westlich und nördlich um

den Pfälzerwald legt, dem Pfälzerwald als Herzstück,

der Deutschen Weinstraße als Bindeglied zwischen

Wald und Rheinebene und dem achen, aber brei-

ten Gemüse- und Obstgarten der Pfälzer bis zu den

urwaldähnlichen Altrheinarmen und dem Rheinufer

ist in Deutschland einzigartig. Eine Wandervielfalt, ein

Abwechslungsreichtum, eine virtuose, variantenreiche

Kulissenwelt. Hier massige Buntsandsteintürme, die aus

dem Blätterdach des Waldes herausragen, nicht wenige

Idylle pur auf einem der Altrheinarme

Foto: Südpfalz-Tourismus Landkreis Germersheim e.V./Nico Bohnert

davon burggekrönt, dort diese ausgedehnten Hügeltep-

piche des Pfälzer Berglandes, wo aberhunderte Hügel

und Kuppen das Blickfeld vom Vordergrund bis zum

Horizont staŒeln. Wie oft habe ich den Donnersberg

bestiegen! Ein Hauch von keltischer Magie umweht

sein Haupt, die Sonnenauf- und -untergänge von

seinen Gipfeln sind berühmt. Dann die Weinstraße.

Bezaubernde kleine Winzerdörfer ducken sich in sanfte

Bergfalten. Hinter jedem Bach, der aus dem Pfäl-

zerwald ießt, steckt bestimmt eines der ellenlangen

Waldtäler. Weinrebenspaliere wohin das Auge Rich-

tung Rheinebene blickt. Hier schmeckt die Luft nach

Sekt, nach Lebenslust und Sonnenschein. Selbst der

große Gemüsegarten der Pfalz, mit den Tabakfeldern,

den Obstwiesen ist voller eindrucksvoller Naturbühnen.

Natürlich muss ich ganz besonders meinen Bienwald

empfehlen, dessen schiere Größe und Artenvielfalt viele

Jahre meiner Kindheit und frühen Jugend prägte. Dann

die Altrheinarme, wo sich die Natur im zähen Ringen

mit dem Menschen Biotop für Biotop zurückgeholt

hat. Wo es im Frühjahr und Frühsommer ein schier oh-

renbetäubendes Vogelkonzert gibt, wo die Amphibien

um die Wette quaken. Ach, wie ist es schön in meiner

Pfalz und ich bin stolz, ein Pfälzer zu sein.

Die Pfalz