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Bestes Kino!

Da sage einer, es gäbe in deutschen Mittelgebirgen kei-

ne herausragenden Landschaftsbilder. Den Geschicken

eines warmen Urmeeres und des sich unter die europä-

ische Erdmasse schiebenden afrikanischen Kontinents

ist es zu verdanken, dass die Schwäbische Alb mit

allerlei Kuriositäten und Einzigartigkeiten aufwarten

kann. Das zu erkennen ist gewiss nicht das Verdienst

des fleißigen und zum lebenslangen Understatement

neigenden Schwaben. Lange hat es gedauert, bis man

die Leckereien der heimischen Küche vorzeigen moch-

te. Noch länger dauerte es freilich, bis allen bewusst

wurde, weshalb Besucher der Schwäbischen Alb, allen

voran die entdeckungsfreudigen und auf Originalität

versessenen Wanderer, schier gebetsmühlenartig be-

haupteten: Welche bewegenden Aussichtsbalkone, was

für herausragende geologische Kuriositäten und was für

überraschende Kulturschätze! Inzwischen wächst der

Stolz auf die Heimat. Und das ist gut so! Stolz auf den

markanten Albtrauf, den schwäbische Dichter zu Recht

als „Blaue Mauer“ bezeichneten. Auf die großartigen

geologischen Phänomene wie Erdfälle, Bachschwinden,

Fossilienfundstellen, Felsnadeln, Karsthöhlen, Quell-

töpfe oder Vulkanlandschaften. Mich begeisterte die

Eindrucksvoll. Der Blick vom Stiefelesfelsen in das

Durchbruchstal der Donau zugleich Naturpark.

Begegnung mit dem römischen Limes im Osten der

Alb, die Besuche der Klöster Neresheim und Beuron

oder der Geschichtsausflug in das 12. und 13. Jh., das

Jahrhundert der staufischen Kaiser, deren Wurzeln

am Fuße der Schwäbischen Alb liegen. Das gilt auch

für die Hohenzollern, deren Stammburg Burg Ho-

henzollern über Hechingen scheinbar zu schweben

scheint, oder den Schlösserreigen der Hohenzollern

auf der Zollernalb. Scheinbar unbemerkt erreichen die

Gipfel der Alb im Westen die 1.000er Marke, magisch

zapft das Flüssesystem von Gevatter Rhein über die

Stockacher Aach die Donau zwischen Immendingen,

Möhringen und Fridingen an, die wenig später im

Durchbruchstal, dem Schwäbischen Canyon, die so

wirkmächtige junge Donau zum zahmen Bächlein

degradiert. Der Uracher Wasserfall, die Steinzeithöh-

len mit atemberaubenden Belegen kleinkünstlerischer

Fertigkeiten der Höhlenmenschen, das wundervolle

Idiom der Schwaben, die Geschmacks- und Strahlkraft

der schwäbischen Gaumenfreuden. Säfte vom Früchte-

trauf, Lamm von den Albschäfern, Weine und Biere aus

heimischer Produktion. Was soll ich sagen – einfach

bestes Kino!

Schwäbische Alb