Sauna, Elch & Wasserfall

Wie bringt man dramatische Landschaftseindrücke, unvergeßliche Wandererlebnisse und einzigartige, wilde Natur auf den Punkt? Wolfs- und Bärentatze, Rundhöcker und Moränensand, Stromschnellen und Wasserwelten, Rentier und Elch, baumlose Tunturis und Ozeane aus sanft dahinschwingenden, waldbedeckten Hügeln? In der untergehenden Sonne Finnlands entschwindet Helsinkis Skyline allmählich unseren Blicken. MS Finnfellows durchpflügt derweil die golden glänzende Ostsee. Wie nur ordnet man die Impressionen eines so bewegenden Wanderabenteuers? Wildnis und Naturparadies, Treffpunkt der Kulturen, Schauplatz der letzten gefahrfreien Abenteuer Europas. Suomi, Land der Mitternachtssonne.

5,2 Millionen Finnen ma- chen es sich auf 338.000 qkm Fläche ausgesprochen gemütlich. Mehr als 50% davon drängeln sich an der Südküste in und um Helsinkis "Speckgürtel". Landesweit 17 Menschlein pro Quadratkilometer, in Finnlands Norden, in Lappland kann man getrost zwei Finnen auf einen Quadratkilometer rechnen. Mehr als zwei Drittel der Landfläche bestehen aus Wald, nochmals zehn Prozent vereinnahmen die 187.888 Seen. Dazu kommen 179.584 Inseln. Allein 81.135 davon bereichern die westliche und südwestliche Küstenlinie als Schärenarchipel. Die Finnen kennen drei Amtssprachen. Die Sprache der Saamen wird nur von knapp 1.700, zumeist nomadisierenden Rentierzüchter ganz im Norden und Nordosten gesprochen, steht aber gleichbedeutend neben dem Finnischen und dem Schwedischen. Zu den Vorlieben der Finnen gehören Kaffee trinken, mobil telefonieren (in Finnland hat man überall Empfang!), der Gang in die Sauna und die Mittsommernachtstage in der eigenen Hütte am Meer oder am See. In Zahlen liest sich das so: 14 kg Kaffee pro Person, 3 Millionen Handybesitzer, 1,6 Millionen Saunen und über eine Million Sommerhütten. Merkwürdig ist manches, nicht nur der Sprache wegen, die so ganz ohne Geschlecht auskommt.

Zauberfeuer & Karelia-Suite

Ein Drittel der Landesfläche machen die 36 Nationalparke aus. Moore, Seen, Heiden, Endmoränenlandschaften, riesige Wälder, rasante Stromschnellen, die eigentümlichen Fjälls des Nordens – die Vielfalt der geschützten Wildnisareale ist kolossal. Wan-dertouristisch betrachtet, lassen sich die Wegeinfrastrukturen in den Nationalparks am ehesten mit dem Wanderwegeangebot Deutschlands vergleichen. Der staatliche Forst unterhält nahezu in allen Nationalparks markierte Routen, besonders die abenteuerlichen, einsamen und unvergleichlichen Wildnistrails. Zwei Europäische Fernwanderwege, der E 6 von Kilpisjärvi nach Turku und der E 10 von Utsjoki über Joensuu, Lapeenranta, Lahti nach Helsinki befinden sich gegenwärtig im Aufbau. Große Teilstücke sind bereits ausgewiesen und markiert. Querverbindungen von Ost nach West werden zur Zeit entwickelt, um damit auch die zahlreichen Nationalparks mit ihren Wanderzentren in ein nationales Wegenetzwerk einzubinden. Europas letzte Wildnis, der gut zwei Monate währende längste Sommertag im Finnischen Norden – Finnland ist ein süßes Gift. Wer einmal mit der elegischen Schwermut der Karelier in Berührung gekommen ist, den Circenklängen der Kantele lauschte und den Seen-, Wald- und Unendlichkeitsblick von den Kolibergen erleben durfte, wird wiederkehren. Wieder und wieder.