Ganz entspannt übers Wasser

Gemütliche Bootstour auf der Dordogne

Die im Zentralmassiv entspringende Dordogne diente vermutlich bereits im frühen Mittelalter als Transportweg. Wagemutige Schiffer sorgten mit den, „Gabares“ genannten, flachen Lastkähnen für den Warentransport, vorwiegend von Eichenholz für die Fassmacher in den Weinlagen von Bordeaux. Dort wurden die entladenen Kähne zerlegt und als Brennholz verkauft, die Bootsleute kehrten zu Fuß zurück. Die von Terrassen-Cafés gesäumten Kais von Argentat, einst ein bedeutender Flusshafen, verlocken zum Bummeln. Auf dem Fluss dümpelt der Nachbau einer Garbare, die vor der Kulisse der schönen, alten Häuser mit Holzbalkonen über dem Wasser diesem Städtchen ein historisches Gesamtbild gibt. Nachdem sich die Dordogne durch mehrere wildromantische Schluchten gewunden hat, fließt sie ab Argentat behäbig durch ein breiteres Bett.

Ab hier erlaubt der Fluss auch weniger erfahrenen Kanuten gemütliche Touren. Bevor die Kanus und Kajaks samt wasserdichter Tonne für unsere Sachen am Stadion zu Wasser gelassen werden, versorgt uns der Vermieter, Thijs Paauw, mit guten Ratschlägen. Der auch etwas deutsch sprechende Holländer ist ein erfahrener Wassersportler. Schon nach kurzer Zeit tauchen wir die Paddel im gleichmäßigen Rhythmus ins Wasser und lassen Argentat hinter einer Flussbiegung zurück. Sonnenstrahlen flitzen über die Dordogne. Sanft gleiten die Boote durch eine idyllische Flusslandschaft. Manchmal lassen wir uns einfach treiben, das leichte Gluckern an den Bootswänden entspannt und verlockt zum träumerischen Herumschauen. Auch wenn die Strömung mal etwas schneller wird, bleibt sie ungefährlich. Die leichte Anspannung vor dem Ablegen macht totaler Entspannung Platz.

Malerisch wie eine Filmkulisse

Nach gut einer Stunde Fahrt lockt das „Bistrot de Pays – Chez Maryse“ am Ufer zu einer Rast. Unter dem Balkon genießen einige Angler ihren Imbiss im Freien, während an den Holztischen drinnen Stammgäste Karten spielen. Maryse, die schon hier geboren ist, hat für jeden Gast ein nettes Wort. Außerdem erfüllt das Bistrot die Funktion eines kleinen Supermarktes. „Chez Maryse“ ist eine echte Institution des Dorfes Monceaux-sur-Dordogne, wo die Jugend lieber ein traditionelles Ballspiel mit dem Tamburin pflegt, als auf dem Rasen zu kicken. Wir verlassen den gastlichen Ort, denn bis zu unserem Ziel Beaulieu dauert die Fahrt noch etwa vier Stunden. Sie vergeht uns wie im Fluge. Die Dordogne windet sich in sanften Kurven mal vor Felsen, mal zwischen Feldern und kleinen Wingerten durch das von waldreichen Hügeln gesäumte Tal. Hinter Rebstöcken ragt das spitze Dach einer Winzerhütte hervor, dann wieder reichen die Äste der Bäume bis ins Wasser herunter.

Hin und wieder verraten kurze, aufschäumende Wellen Felsbrocken im Fluss, die sich jedoch leicht umfahren lassen. Vom Ufer her streift ein Vogel blitzschnell über das Wasser. Ein Eisvogel macht Jagd auf Fliegen und damit den Forellen Konkurrenz. Wir beobachten im Fluss stehende Angler, die ihre Angelschnüre weit über die Wasserfläche schwingen lassen, um mit künstlichen Insekten die Fische an den Haken zu locken. Um sie nicht zu stören, lassen wir uns ohne Paddelschläge vorüber gleiten. Ein freundliches Nicken der Fliegenfischer belohnt die Rücksichtnahme. Manchmal umschlingt die Dordogne mit zwei Armen eine kleine Insel mit dichter Vegetation, ein Refugium für die Vogelwelt. Noch eine Biegung und wir nähern uns dem Ziel, Beaulieu sur Dordogne. Unverkennbar die, viele Postkarten zierende Glockenmauer der Büßerkirche direkt am Ufer. Wie für eine Filmkulisse liegt davor wieder eine „Gabare“, die jedoch heute Ausflugstouristen auf der Dordogne transportiert. Das Dorf mit hübschen Fachwerk- und Renaissance-Häusern verdient seinen Namen „Schöner Ort“, völlig zu Recht. Am Ufer erstreckt sich ein kleiner Park mit Bänken, wo wir in Erwartung des Rücktransfers nach Argentat, die Kanutour noch einmal Revue passieren lassen. Es sind schöne Bilder, die in Erinnerung bleiben werden. ...

 


Infos zur Region: www.urlaub-limousin.de