Die Crailsheimer Hart

Die Wahl für die nächste Wandertour fiel auf die Crailsheimer Hart, einen halbkreisförmigen, kuppenreichen und nahezu geschlossen mit Mischwald bestandenen Höhenzug zwischen Frankenhöhe und Schwäbischer Alb. An der Eisenbahnlinie von Nürnberg nach Stuttgart liegt Schnelldorf im weiten Talgrund der Ampfrach. Seine DB Station wird täglich von einem Regionalexpress bedient – der perfekte Startpunkt also. Die Höhen liegen zwischen 450 und
550 m und die meisten Wege befinden sich in waldreichem Gelände. Daher kann ich dieses kleine Wanderabenteuer nicht nur im Frühling und Herbst, sondern auch im Sommer wärmstens empfehlen.

Wald- und Wiesenmosaik

Die auf den Höhen anstehenden Keupersandsteine sind wenig fruchtbar und bis heute weitgehend dem Wald überlassen. Die tonreichen und teilweise auch etwas kalkhaltigen Gesteine in tieferen Lagen hingegen sind reich an Wiesen und Gewässern, wodurch die Wanderroute einen ausgesprochen abwechslungsreichen Verlauf hat.

Europäische Hauptwasserscheide  

Das Wasser der nach Westen orientierten Bäche erreicht zunächst die Jagst, dann den Neckar und schließlich über den Rhein die Nordsee. Nach Osten hingegen gelangt das Wasser der Bäche über die Wörnitz zur Donau und schließlich ins Schwarze Meer. Das verleiht der Tour einen zusätzlichen Spannungsbogen. Breit und gering geneigt sind die zur Donau verlaufenden Täler, schmal und steil die zum Rhein orientierten Täler wegen der unterschiedlichen Entfernung zu den Meeren, bedingt durch die mit der größeren Distanz abnehmenden Erosionskraft.

Ein Blumenparadies

Wer sich über Pflanzen, so wie ich  es tue, besonders freut, darf sich auf botanische Leckerbissen einstellen. Im Sommer blühen im Wald das blassgelbe Kleinblütige Springkraut und der rote Wald-Ziest, an feuchten Stellen die Schwarze Teufelskralle, in den Weihern die Gelbe Teichrose, in den Feldern die blaue Kornblume und an den Wegrändern Heidenelken, die Esparsette, die Malve und die Witwenblume. An diesen Stellen erfreute mich auch das reiche Insektenleben z. B. mit Hummeln und Schmetterlingen. Eine Wohltat für Augen und Ohren. ...


Text und Fotos: Dr. Konrad Lechner