Einleitend wurden die Wanderer dabei regelmäßig aufgefordert, spontan und in Stichworten zu notieren, was ihnen an den Wanderwegen der jeweiligen Region „ganz besonders“ und was „weniger oder gar nicht“ gefällt. Noch nie gab es hierbei so viel Lob und so wenig Tadel wie 2008. Es hat sich offensichtlich etwas getan auf Deutschlands Wanderwegen, insbesondere im Umfeld der Prädikatswanderwege, zu denen sich mittlerweile alle die Wege gemausert haben, an denen das Deutschen Wanderinstitut auch seine Fragen stellt.


An der Spitze der fast 2.000 positiven Stichworte des Jahres 2008 standen mit einem Anteil von 46 % Hinweise auf natürliche Gegebenheiten, darunter mehr als je zuvor auf eindrucksvolle Aussichten. Deren Bedeutung ist in Deutschlands waldreichen Mittelgebirgen lange Zeit unterschätzt worden. An zweiter Stelle folgten Schwärmereien über die schöne Landschaft und die Naturnähe.


Ein Sechstel aller Stichworte betraf die Beschilderung und Markierung der Wege. Dagegen fiel den Wanderern deutlich weniger zum eigentlichen Wegeformat ein – das aber vor allem, weil sich kaum noch jemand wie früher von ausgebauten Wegen begeistert zeigt. Heute ist Natur angesagt. Kaum Positives war auch zu Rastplätzen und Gasthäusern zu lesen – entweder weil zu wenig (gute) angetroffen wurden oder weil sie den Befragten dann doch nicht so wichtig erschienen.


Unter den 400 kritischen Stichworten stand der Ärger über zivilisatorische Einflüsse, allen voran zu viel Müll, Lärm und Betrieb, im Vordergrund – mit besonderer Aversion gegenüber Mountainbikern. Nach wie vor, wenn auch in geringerem Maße, ärgert man sich über das hohe Maße an geschotterten und asphaltierten Wirtschaftswegen. Offenbar reicht es immer noch nicht, dass ihr überkommener Anteil von jeweils rund 30 % mit großem Aufwand vermindert wurde – bei Asphalt sogar obligatorisch auf unter 20 % für Qualitäts- bzw. 15 % für Premiumwege. Im Übrigen könnte es mit dieser Differenz zusammenhängen, wenn von den in gleichem Maße in der Erhebung vertretenen Qualitäts- und Premiumwegen letztere öfter wohlwollend und seltener kritisch beurteilt wurden.

Vergleichsweise wenig Irritationen gab es schließlich über die Beschilderung – das Verhältnis von Lob und Tadel lag hier bei 5:1. Die Gefahr des Verlaufens scheint auf den Prädikatswegen also weitgehend gebannt zu sein. Weit weniger klar fiel das Urteil über Rastplätze und Einkehrmöglichkeiten aus, hier kam schon auf zwei positive eine negative Bemerkung. Es bleibt also noch genug zu tun.