Seine Entstehungsgeschichte ist nicht minder abenteuerlich: Die Idee zum Camiño dos Faros stammt von einer Handvoll sehr engagierter Leute aus der Region, die ihren Plan – komplett aus privaten Mitteln finanziert – in die Tat umsetzten und den Weg vor gut zwei Jahren eröffnen konnten. Auf einer Länge von 200 km führt er von Malpica im Norden der galicischen Küste bis zum Kap Finisterre. Hoyers Abenteuer beginnt auf halber Strecke in Arou.

Es ist kühl, regnerisch und schon fast dunkel, als ich am Flughafen von Santiago ankomme. Das Klima Galiciens unterscheidet sich deutlich von dem des übrigen Spaniens, da hohe Bergketten die im Nordwesten gelegene Region vom Landesinnern regelrecht abschotten. Jenseits der Berge verläuft die über 1.600 km lange zerklüftete Küste. Das Klima steht unter atlantischem Einfluss, was erhöhten Niederschlag, Nebel und Wind mit sich bringt.

Ruhe und Harmonie – von Arou nach Camariñas

Am nächsten Morgen stehe ich auf der Promenade des Fischerdörfchens Arou, dem Startpunkt meiner viertägigen Wanderung zum Kap Finisterre. Ich schaue über einen kleinen Sandstrand zu einigen Felsen, an denen weiße Schaumkronen zerbersten und in der Morgensonne wie Goldregen glitzern. „Na, das fängt ja gut an“, sage ich und grinse Alejandro Ferreiro, kurz Alex, an. Der 30-jährige wird bald Besucher auf dem Camiño dos Faros als Wanderführer begleiten. An mir kann er das jetzt üben.

Bereits die ersten Kilometer begeistern mich. In direkter Nähe zur Küste sind das Geräusch der Brandung, das Geschrei der Möwen und der typische Geruch des Meeres ständige Begleiter. Zudem freue ich mich riesig über den Sonnenschein und die Wärme. Alex erzählt, dass es die vergangenen drei Monate fast jeden Tag regnete und sich erst gestern die Wetterlage geändert habe. „Galicien ist das Schottland Spaniens“, fügt er schmunzelnd hinzu.

Kurz hinter dem kleinen Hafen Porto de Santa Mariña erklimmen wir den Monte Blanco. Der Sand ist fordernd und so geht es langsam, aber stetig bergauf. Oben angekommen entdecke ich kleine grüne Fußabdrücke im Stein. Diese sind Teil der Markierung. Eine sehr sympathische Idee, wie ich finde. Ansonsten ist der Camiño dos Faros mit einem grünen Punkt bzw. grünen Pfeil gekennzeichnet.

Vom Monte Blanco eröffnet sich ein atemberaubend schöner Blick auf die Küstenlinie. Kleine Sandbuchten reihen sich aneinander, eingerahmt von Felsen, grünen Sträuchern und dem azurblauen Atlantik. Keine Straße, kein Dorf, kein Haus ist zu sehen, von Hotels ganz zu schweigen. Ich setze mich auf einen Felsen und genieße diesen Ort vollkommener Ruhe und Harmonie. Gegen Mittag ändert sich das Wetter. Die Sonne hat es zunehmend schwerer gegen die immer dicker werdenden grauen Wolken. Bald erblicke ich das Kap Vilán mit dem auf einem Felssporn hoch über dem Meer thronenden 24 m hohen Leuchtturm. Mit Erreichen der Kapelle Ermida da Virxe do Monte kurz vor Camariñas fängt es leicht an zu nieseln.

Pikante Erfahrungen – von Camariñas nach Muxía

Am nächsten Morgen schüttet es wie aus Kübeln. Alex ist wie vereinbart Schlag 9 Uhr bei mir im Hotel. Eine gute halbe Stunde und einen Café con leche später lässt der Regen endlich nach und wir stiefeln unter den mitleidigen Blicken einiger Frühstücksgäste los. Eine knappe Stunde später fallen die letzten Tropfen und bald darauf strahlt die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel. Heute geht es weniger auf und ab, dafür überraschen die Trampelpfade durch manchmal fast dschungelartigen Wald. Zwischen Kiefern und Eukalyptus bedecken riesige Farne und allerlei Buschwerk den Boden. Mitunter ist kein Pfad mehr zu erkennen und der Einsatz einer Machete wäre nicht übertrieben. ...

Den gesamten Beitrag gibt es in der Ausgabe 190 (2016) des Wandermagazins. 

Autor Thorsten Hoyer:

Sein nächstes ­Abenteuer führt in die rumänischen Südkarparten – Graf Dracula lässt grüßen.