Gründe für eine Weltreise gibt es viele. Gründe dagegen auch. Der wohl Schwerwiegendste ist die Aufgabe einer sicheren Anstellung. Ein Reisejournalist jedoch, der niemals Europa verlassen hat, kann sich eine Weltreise als Fortbildung, in den Lebenslauf schreiben … Schwieriger ist das Argumentieren gegen die bevorstehenden Gefahren, die vor allem aus der Elternperspektive schnell ins Unermessliche wachsen. Da helfen nur sündhaft teure Impfungen, Verdrängung und Reiseversicherungen, die auch Tote garantiert wieder nach Deutschland zurückbringen.

Die Qual der Wahl

Zehn Monate sind eine lange Zeit – dachte ich am Anfang. Vor der Weltkarte sitzend zerfällt sie aber sehr schnell in immer kleinere Portionen. Selbst wenn wir ganze Kontinente auslassen werden und so der Begriff Weltreise immer vermessener wird, bleibt doch die Qual auszuwählen. Reiseführer, die bei der Entscheidung helfen sollten, verstärken mit ihren penetrant verheißungsvollen Werbetexten den Eindruck, etwas zu verpassen, wenn wir uns gegen bestimmte Länder und Regionen entscheiden. Wir reden uns ein, dass weniger mehr sein soll und streichen die Mongolei von der Reiseliste. Und selbst nach dem Streichen müssen wir immer noch feilschen: Sind zwei Wochen Peking nicht doch zu lang? Und sollen wir Australien wirklich ganz rauslassen? Es gibt Weltreisende, die sich eine Liste machen von all den Orten, die sie schon immer einmal sehen wollten und arbeiten diese dann gewissenhaft ab. Manche von ihnen verfallen nach einigen Monaten in einen Zustand der inneren Leere, weil sie die Flut der Erlebnisse überfordert. Die meisten Weltenbummler berichten aber, dass alles sowieso ganz anders gekommen ist, als sie es vorher geplant hatten.

Diese Erkenntnis hält mich, typisch deutsch, aber nicht vom Organisieren ab. Im Gegenteil, in den letzten Monaten kämpften wir uns durch etliche To-do-Listen, Buchhandlungen, Internetshops, Outdoor-Fachgeschäfte und Versicherungsbedingungen hindurch. Dabei kamen viele nützliche Dinge zusammen, die sich zu einem riesigen Berg anhäuften. Ein Kleinod darunter ist die Reiseapotheke, mit der sich ein Bergbach vergiften ließe!

Der Abschied – lang und schön

„Sehen wir uns denn noch vor der Reise?“ Das war Weihnachten 2005, der Ab-flug noch ein halbes Jahr entfernt und die das fragte, war meine Mutter! Von da an überlegten wir bei jeder Trennung, ob sie jetzt wirklich für ein Jahr ist. Von manchen Freunden haben wir uns nicht weniger als dreimal verabschiedet. Kein Wunder, dass dabei die Gefühle verrückt spielten. Gut, dass sich Deutschland zur gleichen Zeit im kollektiven Fußballfreudentaumel befand, da fiel manche Träne gar nicht auf. Jetzt steht der Abflug nach China vor der Tür. Freudig gespannt auf das, was da draußen auf uns wartet, sind wir dann mal weg!

Der Reiseplan: China, Neuseeland, Patagonien

Da wir während der Weltreise so viel wie möglich wandern wollen und besonders in Patagonien ein recht rauhes Klima herrscht, haben wir die Reise so geplant, dass wir uns möglichst in jedem Land zur Sommersaison aufhalten. Auf die Wanderungen haben wir uns je nach Infrastruktur und Informationslage gezielt vorbereitet:

  • Wanderliteratur und -karten für China sind nur spärlich vorhanden. Der englischsprachige Reiseführer Lonely Planet „China“ gibt hier und da Tipps für Wanderungen, aber leider keine Beschreibungen. Wir werden uns daher für zwei Wochen einer Wandergruppe aus Deutschland anschließen.
  • In Neuseeland gibt es die so genannten Great Walks wie den Milford Track oder den Abel Tasman Coast Track. Diese Mehrtageswanderungen sind so beliebt, dass aus Naturschutzgründen nur eine begrenzte Anzahl Wanderer auf die Trasse gelassen wird. Anmeldungen können seit dem 1. Juli für die folgende Sommersaison (während unseres Winters) auf der englischsprachigen Internetseite www.doc.govt.nz gebucht werden.
  • Für Patagonien haben wir den Trekking Guide „Patagonien“ von Ralf Gantzhorn aus dem Bruckmann Verlag gekauft. Er erscheint uns sehr fundiert und wird auch von anderen Patagonienreisenden empfohlen.