„Pilgern kann man überall. Aber man braucht ein Ziel": Hannes Lorenz weiß, wovon er spricht. Der junge Pfarrer von Altmannstein ist schon bis Santiago de Compostela, dem Ziel aller europäischen Jakobswege, zu Fuß gegangen. Und er leitet die größte Fußwallfahrt Deutschlands von Regensburg nach Altötting, bei der zur Pfingstzeit rund 10.000 Menschen drei Tage gemeinsam unterwegs sind. Sein Kirchlein liegt an einer Route, die einem ebenfalls tiefe spirituelle Erlebnisse zu schenken vermag: zum Ostbayerischen Jakobsweg.

Nicht zuletzt die einzigartige Mischung aus Stille, Abgeschiedenheit und herausragenden Kulturdenkmalen ist es, die einen in den Bann schlägt: Man ist oft stundenlang ganz allein in tiefen Wäldern unterwegs, um dann urplötzlich vor phantastischen Kirchen zu stehen, die einem fast den Atem rauben.

Durchbruch

Wen die Befreiungshalle von Kelheim von oben grüßt, dem wird bewusst, dass es ja gerade darum auch in der Pilgerschaft durchs eigene Leben geht: sich von dem zu befreien, was einen bedrängt und bedrückt, was an einem nagt wie der Biber am Baum, der in die Donau gestürzt ist.

Und dann spürt man, dass es wieder bergauf geht. Es kommt ein Durchbruch, wie der der Donau kurz vor dem Kloster Weltenburg, den man vom Jakobsweg aus bewundern kann.

Seit Jahrhunderten kommen die Menschen nun schon hierher zu diesem Kloster, bewundern die herrlichen Fresken der Brüder Asam, halten innere Einkehr. Die Fröhlichkeit dieser Abteikirche, sie scheint auch auf die Zillefahrer und Fährleute, die einen von der einen Seite der Donau auf die andere bringen, übergesprungen zu sein: „Wart Ihr beim Beichten? Dann passen nämlich mehr Leute aufs Boot, weil Ihr dann leichter seid!" rufen sie einem fröhlich zu. „Was, ein Jakobspilger? Da nehm' ich nichts!"...