Ob hier wohl einst Piraten nach verborgenen Schätzen gesucht haben? Der von hohen Palmen gesäumte, feinkörnige Sandstrand mit dem klaren Wasser, das je nach Tiefe in allen möglichen Blau- und Grüntönen schillert, sieht aus wie ein Schauplatz von abenteuerlichen Seeräubergeschichten. Der wunderschöne Strand ist fast menschenleer, nur eine Hand voll Kinder toben im Wasser.

Hinter dem Strand folgt dichter Mangrovenwald, durch den ein markierter Weg zunächst auf federndem Boden, dann auf Stegen übers stark salzhaltige Wasser mit seinem dichten Geflecht aus langen Mangrovenwurzeln führt. Fred Vala, Natur- und Wanderführer auf Grande Terre, erklärt anschaulich, wie extrem anpassungsfähig und ökologisch wichtig die verschiedenen Mangrovenarten sind.

Bei der nächsten Wanderung ein Szenenwechsel,  als wäre man plötzlich auf einem anderen Kontinent: Elf Kilometer führt ein schmaler Wanderweg von Mahaudière fast direkt an der 80 m hohen Abbruchkante der Steilküste im Norden der Insel entlang – wir sind allein auf weiter Flur, zwar bei großer Hitze und ohne Einkehrmöglichkeit unterwegs, dafür mit umwerfendem  Blick auf die hohen Klippen, an die unten die Wellen anbranden.

Unser Ziel ist die paradiesisch wirkende Bucht namens Porte d`Enfer, Tor zum Fegefeuer, und ein gemütliches Restaurant mit Veranda, wo köstliches Kokosmilchsorbet traditionell hergestellt wird. Zuletzt folgt eine kleine Runde an der Pointe des Châteaux, dem östlichsten Aussichtspunkt an der Landzunge von Grande Terre bei Saint François: Wie riesige Zähne stehen mächtige Felsen in der wild tosenden Brandung. Es heißt, Kolumbus hätte sie aus der Ferne für Festungen gehalten und wäre sicherheitshalber weiter gesegelt.

Aus einer  feinsandigen Bucht führt ein steiler Pfad zum frei stehenden Aussichtsgipfel mit Kreuz – der Tiefblick in die wild schäumende Brandung und der Rundblick faszinieren. Sogar die Insel La Désirade ist im Osten zu sehen. Unten am Parkplatz gibt es Stände mit Getränken, Eis, kleinen Gerichten und Souvenirs aus Muscheln und Sand. Bereits der erste Eindruck von Guadeloupe ist umwerfend: eine Bilderbuchlandschaft mit schnell wechselnden Landschaftsszenarien auf kleinem Raum – fast schon zu schön, um wahr zu sein.  

Karukera – die Insel der schönen Gewässer

Karukera, Insel der schönen Gewässer, tauften die Arawak-Indianer einst treffend diese Insel, die von oben betrachtet die Form eines Schmetterlings hat. Als Kolumbus 1493 auf die Haupt-Insel stieß und dort dringend benötigtes Trinkwasser fand, nannte er sie „Guadaloupe“ zu Ehren des spanischen Klosters „Santa Maria de Guadaloupe“. Guadaloupe stammt aus dem Arabischen: Guad al oup bedeutet „Fluss der Liebe“.

So haben beide Bezeichnungen etwas mit Wasser zu tun. Und egal ob Fluss, Wasserfall, Meer oder Bucht – die Gewässer von Guadeloupe sind etwas ganz Besonderes.  

Um die Schmetterlingsinsel gruppieren sich noch einige kleinere Inseln, die zum Archipel von Guadeloupe gehören, darunter La Désirade, Marie Galante oder Les Saintes, von denen jede einzelne mit Traumstränden, einer vielfältigen Unterwasserwelt, einer trotz Tagestourismus deutlich spürbaren Beschaulichkeit und unvorstellbar klarem Wasser gesegnet ist.

Die Strände und Gewässer in den Buchten rund um die acht kleinen Inseln von Les Saintes, von denen nur die zwei größeren bewohnt sind, sind von einer Schönheit, die sprachlos macht. Das Wasser ist so klar, dass man problemlos von einem der kleinen Katamarane von Gilles Micouleau mit Glasboden und lautlosem Elektromotor Papageien- und Clownfische, Barracudas, Schwärme von kleinen Fischen, jede Menge Seeigel und mit etwas Glück sogar Schildkröten unter Wasser beobachten kann. ...

 


Weitere Infos unter www.guadeloupe-parcnational.com